Ohrpiercing – Arten

Ohrläppchen

Abheilzeit ca. 4-8 Wochen. Der klassische Ohrring ist mittlerweile auch in unseren westlichen Gesellschaft bei Frauen wie Männern nahezu gleich akzeptiert. Oft schon in früher Kindheit oder Pubertät mit der Ohrlochpistole geschossen, sollte auch dieses Piercing beim heutigen Kenntnisstand über Hygiene und Heilvorgänge grundsätzlich von einem fachkundigen Piercer vorgenommen werden.

1) Helix

Abheilzeit ca. 1-6 Monate. Ein beliebtes Piercing am äußeren oberen Rand der Ohrmuschel, das früher oft noch mit der Ohrlochpistole geschossen wurde. Man sieht es auch heute noch häufig bei Stämmen in Südostasien und Ostafrika.

2) Industrial

Abheilzeit ca. 1-6 Monate. Das Industrial kann sehr attraktiv aussehen, erfordert aber Geduld. Zwei Piercings, meist durch die Helix, manchmal auch durch andere Teile der Ohrmuschel, müssen zuerst separat ausgeheilt werden und können dann durch einen langen Barbell verbunden werden. Bei beiden ursprünglichen Piercings muss bereits der angestrebte Winkel des Industrials beachtet werden, da sonst die Ohrmuschel leicht verdreht werden muss und das Piercing wandern kann.

Manche Piercer stechen den Industrial auch in einer Sitzung, was aber eine sorgfältige Planung erfordert und eine schwierigere Heilung nach sich zieht

3) Rook

kann im Anti-Helix gestochen werden. Das Rook und der Daith sind relativ neu erfundene Piercings durch verschiedene Knorpelfalten in der Ohrmuschel. Sie sind recht komfortabel zu tragen, da sie bei entsprechender Schmuckgröße nicht aus dem Ohr hervor ragen. Je nach Anatomie lässt sich hier ein kurzer gebogener Barbell oder Ring einsetzen. Abheilzeit ca. 1-6 Monate.

4) Daith (dieses Piercing ist nicht ungefährlich)

Der Daith wird durch die waagerechte Auswölbung in der Ohrmuschel gestochen und ist bedingt durch die geringe Größe der Stelle etwas schwieriger zu stechen, weil eine sehr schwierige Abheilzeit von ca. 1-6 Monate.

5) Tragus

Das Tragus-Piercing führt durch den Knorpelfortsatz am Eingang des Gehörkanals. An dieser Stelle ist das Knorpelgewebe dünner als beim Conch, wird jedoch aufgrund der sehr kleinen und engen Stelle beim Stechen und besonders beim Einsatz des Piercingschmucks stärker belastet. Dieses hübsche Piercing durch den dreieckigen Knorpelvorsprung vor dem äußeren Gehörgang wurde, obwohl es echt schmerzhaft ist, rasch zum beliebtesten Knorpelpiercing im Ohr. Es wird gewöhnlich mit einem sehr kleinen Ring gestochen. Abheilzeit ca. 1-6 Monate.

6) Snug

Das Snug verläuft durch die innere Knorpelauswölbung parallel äußeren Helix. Dieses Piercing ist sehr von der individuellen Anatomie des Trägers abhängig und heilt oft schlecht, da die meisten Menschen auf diesem Teil des Ohres schlafen und nur wenig Gewebe zu piercen ist. Abheilzeit ca. 1-6 Monate.

7) Conch

Der  Conch sitzt direkt in der inneren oder äußeren Ohrmuschel. Selten sieht man an dieser Stelle auch ein durch Dermal Punch heraus gestanztes Loch mit größerem Durchmesser.

Piercing durch die innere Ohrmuschel. Es kann auch mit einem ausreichend langen Barbell gestochen werden, da ein Ring einen recht großen Durchmesser haben müsste. Abheilzeit ca. 1-6 Monate.

8) Antitragus

Abheilzeit ca. 1-6 Monate. Der Antitragus wird ebenfalls mit einem kleinen Ring durch den dreieckigen Knorpelvorsprung gegenüber des Tragus gestochen.

Orbital

Ebenfalls zwei individuelle Piercings, meistens durch Conch oder Ohrläppchen, die durch einen großen Ring verbunden werden.

Anmerkungen

Ohr und Nasenknorpel sollte nicht mit einer Ohrlochpistole geschossen werden, durch den Druck beim Schießen kann es zu Knorpelverletzungen kommen, da der Knorpel durch diesen relativ stumpfen Schmuck zerrissen wird.

Unter dem Mikroskop sieht man dann die kleinen Ausbuchtungen, in denen sich Bakterien und Erreger festsetzen können und es dadurch zu Entzündungen und Vereiterungen kommen kann.

Dies ist in soweit gefährlich, da Knorpel nicht richtig durchblutet wird , sondern durch Stoffaustausch ernährt wird und die Abheilungsphase dementsprechend länger dauert.

Es gibt bei Vereiterungen auch nahezu kein Medikament, welches knorpelwirksam ist, das heißt der Knorpel kann im Extremfall abfaulen, daher muss dort besonders vorsichtig gearbeitet werden.

Ohrknorpel mit Ohrlochpistole geschossen!So sieht ein Piercing aus, welches mit einer Ohrlochpistole geschossen wurde. Dieses Piercing kam als Notfall in mein Studio und landete demensprechend auch anschließend in der Notaufnahme!!!

Leider wissen das noch viel zu wenige, und es wird weiterhin geschossen, dabei kann man in keiner Ohrlochpistole das Innenleben reinigen/desinfizieren/sterilisieren und durch diesen Druck kann es ja doch zu Verschmutzungen mit Blut und Gewebe kommen. Abgesehen das dies mittlerweile auch verboten ist.

Es ist zwar bedeutend billiger aber eben auch gefährlicher.

(im Zeitalter von AIDS und Hepatitis äußerst interessant).

Gesundheitliche Schäden die durch ein Piercing, ein Tattoo oder auch durch eine nicht notwendige Schönheit-OP entstanden sind werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht mehr übernommen. Die Kosten der ärztlichen Behandlung sind seit dem 01.07.2008 ausschließlich eine Privatleistung. Der Arzt oder auch Krankenhäuser sind verpflichtet worden, Meldungen an die jeweilige Krankenkasse zu melden.

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