Das vor allem bei Mädchen und jungen Frauen attraktive und mit Abstand populärste Piercing ist nämlich leider nicht ganz unproblematisch.
Obwohl es sich sozusagen als das „Piercing für Einsteiger“ etabliert hat, verheilt es ziemlich schlecht – ein Umstand, der bei nicht wenigen Piercern Kopfzerbrechen und Haarraufen hervorruft.
Das Piercing sitzt an einer natürlichen Beugestelle des Körpers und ist darum sehr viel Bewegung ausgesetzt. Der Bauchnabel ist Auffangort für Schweiß, Feuchtigkeit und allerlei Schmutz, so dass ein dort angebrachtes Piercing eine intensive und langwierige Pflege erforderlich macht, bis es manchmal erst nach bis zu einem Jahr – verheilt ist.
Dabei muss beachtet werden, dass sich auch bei diesem Piercing die neue Haut im Stichkanal von außen nach innen bildet.
Viele Trägerinnen meinen bereits nach wenigen Wochen – wenn die Wundränder verheilt sind, dass sie nun die Pflege vernachlässigen könnten.
Beispielsweise wäre es leichtsinnig in diesem Stadium eigenmächtig den Schmuck auszuwechseln.
Mit großer Wahrscheinlichkeit würde der Körper sich mit einer Entzündung rächen!
Wichtig ist, dass der Schmuck ausreichend groß dimensioniert ist, um dem Gewebe in allen Körperhaltungen genug Spielraum zu lassen. Wird das Piercing bei einem sehr jungen Mädchen eingesetzt, das sich noch im Wachstum befindet und der Bauch dem zu Folge noch sehr flach ist, sollte man im Auge behalten, dass so ein Ring oder Stecker nicht mitwächst und daher unter Umständen zu klein werden könnte. Ich behalte mir vor, bei sehr jungen Mädchen, wenn der Bauch zu flach ist, das Piercing abzulehnen, das ergibt dann immer traurige Gesichter, aber ich bestelle Euch dann in halbjährlichen Abständen, denn manchmal langt schon ein halbes Jahr und es sieht schon ganz anders aus.
In letzter Zeit hat es sich unter Piercern durchgesetzt, zum Ersteinsatz einen gebogenen Barbell zu verwenden, der gegenüber einem Ring mehrere Vorteile aufweist: Ein Ring nämlich bietet eine größere Angriffsfläche für mechanische Belastungen, beispielsweise durch reibende Kleidung.
Ein Ring, der ständig zur Seite gedrückt wird, könnte die Wunde vernarben oder krumm verheilen lassen, während ein Stab ruhig im Bauchnabel liegt, bequemer sitzt und das Risiko, irgendwo hängen zu bleiben eindeutig verringert. Wird der Barbell ausreichend lang gewählt, gestalten sich Reinigung und Pflege genauso einfach wie bei einem Ring.
Auf das Tragen von Gürteln oder zu engen Hosen sollte man während der Abheilzeit verzichten, da sich der ständige Druck negativ auf die Heilung auswirkt. Auch beim Bauchnabelpiercing heißt es stets: Solange es nicht komplett verheilt ist, nicht mit ungewaschenen Fingern anfassen und mit einer Kompresse schützen.
Die akute Abheilphase dauert ca. 4-5 Wochen, bis zur völligen Ausheilung kann aber ½ bis 1 Jahr vergehen.
Sich während einer Schwangerschaft den Bauchnabel piercen zu lassen macht wenig Sinn, da ein Piercing eine zusätzliche Belastung des Körpers darstellt und in einer späteren Phase der Schwangerschaft in den allermeisten Fällen ohnehin entfernt werden muss, damit es nicht unter dem Druck des anschwellenden Bauches herauswächst und aber auch auf Grund der hormonellen Umstellung im Körper heilt das Piercing nicht ab.
Manche Piercer versuchen einen elastischen PTFE-Barbell einzusetzen je nach Schwangerschaft, je nachdem, wie lange das Piercing schon verheilt war, als es entfernt wurde, lässt es sich manchmal sogar wieder aufweiten.
Die Tatsache, dass nicht alle Bauchnabel erfolgreich gepierct werden können, ist leider nicht hinreichend bekannt.
Nicht jede Kandidatin verfügt am oberen Rand des Nabels über eine ausreichend große überlappende Hautfalte. In diesem Fall müsste das Piercing am unteren oder einem seitlichen Rand gepierct werden. Bei manchen aber geht es eben gar nicht. Der individuellen Anatomie der Trägerin muss in jedem Fall Rechnung getragen werden, da sich die Natur hier nicht austricksen lässt.
Wenn dagegen genügend Haut vorhanden ist, kann man aber auch mehrere Piercings am Bauchnabel anbringen.
Gesundheitliche Schäden die durch ein Piercing, ein Tattoo oder auch durch eine nicht notwendige Schönheit-OP entstanden sind werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht mehr übernommen. Die Kosten der ärztlichen Behandlung sind seit dem 01.07.2008 ausschließlich eine Privatleistung. Der Arzt oder auch Krankenhäuser sind verpflichtet worden, Meldungen an die jeweilige Krankenkasse zu melden.